Positive Kommunikation mit ADHS-Kindern

 

Kinder mit ADHS brauchen eine besondere Art der Kommunikation. Sie sind oft impulsiv, reagieren stark auf Emotionen und nehmen Kritik intensiver wahr als andere. Deshalb ist es entscheidend, mit ihnen so zu sprechen, dass sie sich verstanden, sicher und wertgeschätzt fühlen. Gleichzeitig brauchen sie klare Grenzen, denn ohne diese verlieren sie schnell die Orientierung und fühlen sich überfordert. Grenzen sind kein Zeichen von Strenge, sondern geben Sicherheit und Struktur. Wenn sie liebevoll und konsequent gesetzt werden, helfen sie dem Kind, sich selbst besser zu regulieren.

Statt ständig zu ermahnen oder negatives Verhalten zu kritisieren, ist es hilfreicher, positives Verhalten bewusst zu verstärken. ADHS-Kinder bekommen im Alltag oft viele Korrekturen von Lehrern, Eltern oder anderen Erwachsenen. Dadurch entsteht schnell das Gefühl, ständig etwas falsch zu machen. Eine wertschätzende Kommunikation, die sich auf das konzentriert, was gut läuft, stärkt ihr Selbstvertrauen und motiviert sie, sich weiterzuentwickeln. Konkret bedeutet das, Erfolge, egal wie klein, sichtbar zu machen und zu benennen. Anstatt nur zu sagen „Gut gemacht!“, hilft es, genau zu beschreiben, was toll war: „Ich finde es super, dass du dir heute beim Anziehen so viel Mühe gegeben hast!“ oder „Du hast gerade richtig gut zugehört, das gefällt mir!“

ADHS-Kinder tun sich oft schwer mit Aufgaben, weil sie sich schnell überfordert fühlen oder gar nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Es ist wichtig, sie schrittweise an Verantwortung heranzuführen, ohne sie zu überfordern. Aufgaben sollten klar und konkret formuliert sein. Anstatt zu sagen „Räum dein Zimmer auf!“, ist es hilfreicher, eine klare Anweisung zu geben: „Bitte bring deine Bauklötze in die Kiste.“ Wenn eine Aufgabe zu groß erscheint, kann sie in kleine Schritte unterteilt werden. Das Erfolgserlebnis, eine Aufgabe wirklich abgeschlossen zu haben, gibt dem Kind ein gutes Gefühl und stärkt das Bewusstsein, dass es selbst etwas bewirken kann.

Ein zentrales Thema für ADHS-Kinder ist die Eigenverantwortung. Sie neigen oft dazu, äußere Umstände oder andere Menschen für ihre Gefühle verantwortlich zu machen. Es ist wichtig, ihnen früh beizubringen, dass sie selbst die Verantwortung für ihr Glück tragen. Natürlich gibt es Situationen, die frustrierend oder herausfordernd sind, aber das bedeutet nicht, dass sie ihr Glück davon abhängig machen müssen. Ein Kind kann lernen, dass es selbst entscheidet, ob es sich von einer Niederlage entmutigen lässt oder ob es eine neue Lösung sucht. Diese Haltung lässt sich spielerisch vermitteln, indem Eltern immer wieder Fragen stellen, die das Kind ins Nachdenken bringen: „Was könntest du tun, damit es dir jetzt besser geht?“ oder „Wie kannst du die Situation für dich ändern?“ So wird das Kind angeregt, selbst Lösungen zu finden, statt darauf zu warten, dass jemand anderes das Problem für es löst.

Grenzen setzen bedeutet nicht, das Kind zu kontrollieren, sondern ihm eine verlässliche Struktur zu geben. Regeln sollten dabei klar und konsequent sein, aber immer mit Liebe vermittelt werden. Es hilft, wenn das Kind versteht, warum eine Grenze notwendig ist. Statt zu sagen „Weil ich es sage!“, ist es sinnvoller, ruhig zu erklären: „Ich möchte, dass du jetzt ins Bett gehst, weil dein Körper Schlaf braucht, damit du dich morgen gut fühlst.“ Kinder mit ADHS testen oft Grenzen aus, aber wenn Eltern ruhig und liebevoll konsequent bleiben, lernen sie, dass Regeln Orientierung geben und kein Zeichen von Ablehnung sind.

Geduld und eine positive Grundhaltung sind entscheidend. Es wird Tage geben, an denen nichts funktioniert und die Emotionen hochkochen und das ist in Ordnung. Wichtig ist, dass Eltern sich selbst nicht unter Druck setzen und auch mal nachsichtig mit sich selbst sind. Wenn die Basis aus Liebe, Verständnis und einer klaren, wertschätzenden Kommunikation besteht, dann lernen ADHS-Kinder nicht nur, Verantwortung zu übernehmen, sondern auch, dass sie selbst entscheiden können, glücklich zu sein unabhängig von äußeren Umständen. Das ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die sie fürs Leben mitnehmen können.

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