Deine innere Familie

„Jeder Mensch ist eine kleine Gesellschaft“

                           Novalis 

 

Du erlebst in deinem Leben das, was in deiner inneren Welt vor sich geht.

In deinem inneren Gefühlsraum der sich in deiner Körpermitte befindet ist alles abgespeichert was du in deiner Kindheit und Jugend, und auch im späteren Leben, erfahren hast. Alles Schöne aber auch alle deine Traumata.

In Kapitel 3 beschrieb ich, dass du als Kind von deinen Eltern vorgelebt bekamst wie das Leben zu leben ist. Du lerntest ihr Denken zu übernehmen und ihr Fühlen. Wurdest du in ein traumatisiertes Familiensystem hinein geboren, dann bist du unbewusst mit dem Schmerz deiner Ahnen verbunden. Dein System nimmt solch einen Schmerz dann gern als den eigenen wahr und versucht ihn so mit dir zu integrieren, dass er dich nicht zerstört.  

 

Bis zum ungefähr 14. Lebensjahr ahmst du deine Vorbilder nach. Danach beginnt du dich selbst auszuprobieren. Du rebellierst und willst nicht mehr so denken und fühlen wie deine Eltern oder andere Vorbilder die du hattest. Deine innere Welt will sich ein eigenes Ich aufbauen und stärken. 

All das läuft völlig unbewusst ab. Doch leider rutschen die meisten Menschen bereits während der Pupertät oder spätestens kurz danach wieder in die Lebensmuster der Vorbilder. Vielleicht wurde das Sich-Ausprobieren von der Gesellschaft nicht erlaubt, vielleicht war die Angst sich zu verändern zu groß. Denn Veränderung schafft im Außen auch Enttäuschung oder damit den schrecklichen Liebesentzug.

Oder die Glaubenssätze, wie in Kapitel 6 beschrieben, saßen einfach zu tief. 

Es war ja auch nicht alles was in der Kindheit erlebt oder vorgelebt wurde schlecht. Es wurden ganz gewiss auch gute und wichtige Glaubenssätze programmiert.

Die Seele des Menschen möchte im Körper ihres Menschen ihren ureigenen Lebensweg finden. Irgendwann im Laufe des Lebens zeigt sich in deiner Körpermitte ein Gefühl des Unwohlseins. Traurigkeit zieht auf und du weißt bewusst vielleicht gar nicht warum.

 

Wenn du Kapitel 7 gelesen hast dann weißt du schon, das es dein inneres Kind ist. Es schickt dir sein Gefühl der Traurigkeit. Es ist traurig weil du es bisher nicht genug beachtet hast. Du hast dich selbst nicht beachtet, denn du hast das Leben anderer nachgelebt.

 

Meistens erfahren wir unsere inneren Kinder völlig unbewusst, selbst wenn sie unser Leben dauernd bestimmen. Es gibt starke und machtvolle innere Kinder die bestimmen wollen und es gibt die inneren Kinder die klein, bedürftig und verletzlich sind. Sie sehnen sich danach, geliebt und umsorgt zu werden. 

Macht und Verletzlichkeit sind die tiefsten Gegensätze in jeder Beziehung. In diesem Fall geht es um die liebevolle und verständnisvolle Beziehung zu uns selbst. Der Tanz zwischen den mächtigen und den verletzlichen Anteilen bestimmt, wie frei, wie versorgt und wie glücklich wir unser Leben geniessen.

Es gibt ganz unterschiedliche innere Kinder in dir und sie brauchen ganz verschiedene Dinge. Manche wollen einfach nur frei sein und spielen und andere sind so klein, empfindlich und ungeschützt, dass sie in eine emotionale Decke gehüllt werden müssen. Eine machtvolle innere Person übernimmt diesen Job mit großer Entschlossenheit.

 

Wenn dein Gefühl dich bittet etwas in deinem Leben zu verändern und nicht einfach immer so weiter zu machen, dann musst du in deiner inneren Welt eine liebevolle, fürsorgliche und verständnisvolle innere Familie gründen. Du darfst die gefühlte innere Leere, anstatt mit Essen oder Drogen, mit echten Gefühlen ausfüllen. Bisher hatte dein Leben um dich herum stattgefunden, was es auch weiterhin machen wird, doch ab sofort darfst du zusätzlich deine innere Welt mit Leben ausfüllen. Das hermetische Gesetz der Resonanz besagt, dass alles was du im Inneren siehst, das erfährst du im Äusseren und alles was du im Äusseren wahrnimmst, das beeinflusst dein inneres Gefühl.

 

Bisher hattest du für dich gute Strategien entwickelt um den inneren leeren Raum nicht wirklich ansehen zu müssen. Diese Strategien haben dich am Leben erhalten. Sie waren vielleicht nicht immer gesund, doch sie haben dich funktionieren lassen. Doch leider war es genaus das, nur ein Funktionieren, anstatt ein Leben umfüllt mit einem fröhlichen und freien Gefühl der Leichtigkeit. Du musstest alles in deinem Leben streng unter Kontrolle behalten damit du insgesammt weniger Strategien entwickeln musstest um zu funktionieren. Doch auf die Dauer macht dieses so geführte Leben der kontrollierten Strategien sehr müde. Es ist der hohe Energieaufwand, mit dem wir über Jahre hinweg, die Kluft zwischen uns und dem Leben überbrücken mussten.

 

Wenn wir uns innerlich müde fühlen, dann versuchen die meisten Menschen diesem Zustand durch Ablenkung zu entkommen. Wir gehen feiern, schauen Filme, arbeiten zu viel, kümmern uns um andere Menschen oder funktionieren einfach nur noch. Wir werden richtig gut darin uns regelmäßig mit Lebendigkeit aufzuladen, indem wir täglich viele kleine Hormonschübe produzieren, zum Beispiel mit Hilfe von Sport, Sex, Drogen, Shoppen, wenig Schlaf oder aufregendem Zeitvertreib. Damit hauchen wir uns immer wieder Leben ein, denn all diese Dinge sorgen dafür, dass Überlebenshormone ausgeschüttet werden, die den Menschen wach und energetisch machen. Eine hormonelle Abhängigkeit kann nun entstehen, welche das Immunsystem schwächt und die Nebennieren langsam erschöpfen lässt.

Die innere Leere entstand durch die Verbannung schmerzlicher Gedanken, Gefühle und Körpergefühle mitsamt ihren Lasten und den dazugehörigen Persönlichkeitsanteilen. Sie wurden durch Missachtung regelrecht abgespalten.

 

In jeder Familie, Gesellschaft, Kultur und Religion werden bestimmte Teile eines Menschen nicht akzeptiert oder entwertet, sie dürfen nicht gelebt werden. Als Frau und als Mann dürfen wir in den jeweiligen Gesellschaften mehr oder weniger Anteile von uns ausleben. Das volle Potenzial unserer weiblichen und männlichen Anteile zu integrieren ist demnach wie ein großes Geschenk. Bei traumatischen, dramatischen Lebensereignissen werden Verletzungen, Entwürdigungen, seelische und körperliche Schmerzen erlebt, was verstörend und belastend wirkt und das ganze innere System in Aufruhr bringt. Teile, die traumatisiert wurden, werden oft von dem Rest des Systems isoliert. Hier kommt wieder der mächtige innere Anteil ins Spiel. Es ist das innere Kind das bisher die angelernte beschützende Führung übernommen hatte. Es drängte die inneren Kinder die verletzt, traurig und traumatisiert waren aus dem inneren Raum heraus. Sie versteckten sich oder wurden gar vom mächtigen inneren Kind weggeschlossen.

Nun gilt es all diese Kinder zu finden und dem mächtigen Kind zu erklären, das es nun endlich ausruhen darf, nicht mehr alles kontrollieren muss, nicht mehr bestimmen muss und dass es von dir auch geliebt wird wenn es nicht mehr dominant ist. 

 

Deine Reise in deine innere Welt darf damit beginnen, dass du dir deinen inneren Raum erst einmal anschaust. Bitte schaue ihn die ganz ohne Wertung an um ihn dann ganz bewusst schön zu gestalten.

Dort wirst du als erstes dem mächtigen bestimmenden Kind begegnen. Es möchte keine Veränderung denn es möchte seine Kontrolle über alles behalten. Deshalb wird es sich dir auch in den Weg stellen und dir damit seine Macht demonstrieren. Es kennt jeden kleinsten Winkel deiner inneren Welt, es hat überall kleine Gefühlskameras angebracht. Sie beobachten genau alles was passiert, registrieren jede kleinste Veränderung und schicken diese an dein Hormonsystem weiter. Doch du setzt dich ganz liebevoll durch und wirst verständnisvolle innere Mutter und inner Vater für das Kind.

Erklärst und zeige dem Kind wie schön Veränderung sein kann und beziehe es dabei mit ein. Du als innere Mutter hast Verständnis für seine Ängste vor Veränderung und als innerer Vater zeigst du ihm, dass es ab jetzt einen Beschützer an seiner Seite hat.

So begegnest du diesem Kind immer und immer wieder. Es darf Vertrauen zu dir bekommen, darf lernen das du jetzt zuständig bist das es ihm gut geht. Zuerst einmal wird es gar nicht verstehen, dass es ihm gutgehen darf denn es hat doch bisher so viel gearbeitet und kontrolliert. Mit der Zeit wirst du merken dass es anfängt sich zu entspannen. Es wird ruhiger werden und möchte sogar schon einmal mit dir ein Spiel spielen oder mit dir kuscheln. Jetzt kannst du ihm erklären, dass es im Leben um Vertrauen, Verständnis und Liebe geht. Indem du ihm bei deinem Besuch ein Vorbild in diesen Eigenschaften bist lernt das Kind in dir von dir wie gut sich Verstrauen anfühlt, und dass du Verständnis hast für seine Ängste. Es lernt wie sehr du es so liebst genau so wie es ist.

Nach einiger Zeit werden sich andere innere Kinder ganz neugierig heranschleichen um euch zu beobachten. Sie werden euer Lachen beim Spielen hören das wie eine freudige und heilende Welle durch den ganzen inneren Raum schwebt.

Sie werden mitspielen wollen und dabei ebenfalls Vertrauen, Verständnis und Liebe erfahren von dir und dem ehemals so mächtigen Kind. Es darf jetzt ein normales kleines Kind sein das gerne mit dir spielt und sich dabei entspannen kann. Es entsteht eine fröhliche große Runde innerer Kinder. Auf diese Weise kommen alle Gefühle in dir in die Heilung.

 

Das traurige innere Kind wird auf einmal fröhlich.

Das aggressive innere Kind wird auf einmal ganz sanft.

Das ängstliche innere Kind wird ganz mutig.

Das Kind das sich verlassen fühlte, fühlt sich auf einmal aufgehoben in der Gemeinschaft der anderen, es vertraut.

Das innere Kind das voller Scham ist wird frei und lernt zu Vertrauen.

Das innere Kind das voller Schuld ist legt das Paket der Schuld ab und lebt die Leichtigkeit.

Das scheue Kind fasst Vertrauen und spielt und lacht mit, es wird sich immer mutiger ausprobieren.

 

Alle Kinder werden zu einem inneren Team, einer inneren großen Familie mit vielen Kindern. Sie lernen sich gegenseitig zu unterstützen, sich zu vertrauen um in einer harmonischen Gemeinschaft zu existieren.

Nun gibt es noch die Schattenkinder, deine inneren traumatisierten Gefühlsanteile. Die Schattenkinder wuerden vom damals noch dominanten Kind versteckt oder die sich, weil das Trauma so schlimm war, selbst versteckt hatten. Auch diese Kinder dürfen nun gefunden werden. Denn sie trauen sich nicht von selber aus ihrem Versteck. Sie hören die anderen Kinder zwar lachen und spüren auch die Welle der Freude und Liebe die mittlerweile in deinem inneren Raum schwingt. Doch sie können sich nicht selbst befreien. Sie wurden weggeschlossen oder hatten sich selbst weggesperrt, abgespalten.

Sie brauchen besonders viel Hilfe und Heilung doch zuerst einmal müssen sie gefunden werden damit sie befreit werden können.

 

Diese Arbeit der inneren Familie braucht von dir viel Mut, Geduld und kontinuierliches Dranbleiben.

Täglich musst du in deinen inneren Raum um den Kindern zu begegnen. Vertrauen lernen braucht seine Zeit, Heilung braucht seine Zeit. 

Die neuen Gefühle die dann in dir schwingen machen es dir im Alltag leichter dein Leben bewusst glücklich zu leben. 

In dir entsteht dann eine Fülle an innerem Wohlfühlen. Erinnere dich an das oben beschriebene Gesetz der Resonanz: "Innen wie Außen und Außen wie Innen".

Durch deine neue Wohlfühlresonanz ziehst du Menschen und Gelegenheiten in dein Leben die ebenfalls bewusstes Glück leben möchten. So entsteht dann im Außen das was du in deinem inneren Raum geschaffen hast. Ein Feld der Liebe, des Verständnisses und des freudvollen Glücks. 

 

Schreibe deine tägliche Veränderung in dein Buch das du dir in Kapitel 3  besorgt hattest. 

Du wirst feststellen wie spannend es sich inzwischen liest. Wieviel du schon an dir gearbeitet hast und wieviel sich zum Positiven verändert hat.

 

Gerne helfe ich dir im Hynose-Coaching weiter ganz tief einzutauchen in deinen inneren Raum um Schritt für Schritt deine verletzten inneren Kinder zu finden damit du sie dann in die Heilung bringen kannst.

Ich nehme mir Zeit für dich in meinen Praxisräumen oder auch online über Zoom Video.

Melde dich bei mir, wir werden gemeinsam ein Konzept erarbeiten mit dem du dich besser fühlen wirst: Kontakt

 

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